Mit dem ESM und anderen Mechanismen beginnt eine aktive Umverteilung der Wirtschaftskraft in der EU. Allerdings – ein ESM ohne (vernünftige) Vermögenssteuern in den Mitgliedsländern wäre sinnlos. Das Geld wandert letztendlich zu den Banken, von dort zu den Reichen und dann? Es muss wieder zurück zum Staat und zum Steuerzahler, sonst wird der Wirtschaftskreislauf gebrochen – dann hat keiner was davon. Außerdem finanzieren wir mit dem ESM ineffiziente und teilweise korrupte Strukturen in den jeweiligen Ländern (siehe Oligarchie in Griechenland) was höchst ungerecht ist, das Geld muss ja erarbeitet werden und fehlt dann bei uns – in der Kaufkraft.
Vermögenssteuern fördern natürlich auch Steuerflucht und das Abwandern aus konservativen Anlagestrategien hin zu Börse- Pokerspielen und Hedgefonds – das Geld das der Staat nimmt, will ja vom „Vermögenden“ wieder zurückverdient werden. Das bedeutet, dass auch die Mieten steigen und das trifft wieder die ärmere Schicht. In Wirklichkeit muss man sehr sehr aufpassen, dass sich die Katze nicht in den Schwanz beißt. Die Idee mit den Pflicht-Staatsanleihen für Vermögende finde ich da schon besser, das wäre absolut gerecht. Durch den Zinseszins-Effekt wird das Kapital immer wieder zu denen wandern, die schon eins haben. Das schwächt aber auf lange Sicht die Wirtschaft, denn die Kaufkraft des Mittelstands sinkt, der Staatshaushalt leidet, das lähmt alles – man sieht’s eigentlich schon überall. Man muss ein ausgewogenes System anstreben, wo die Geldmengen in stetigem Fluss gehalten werden und trotzdem keine Enteignung stattfindet. Die Demotivierung für Leute, die sich anstrengen um was zu verdienen, muss in Grenzen gehalten werden. Wenn man’s irgendwann mal zu einem Haus für die Familie gebracht hat, sollte der Staat auch nicht ständig daran herumknabbern.
Nicht nur Staatsschulden und ineffiziente wirtschaftliche Strukturen sind ein Problem, sondern auch die Bevölkerungsstruktur. Hier kommt Österreich ins Spiel, hier haben wir kein Triple A. Aufgrund der desaströsen Familienpolitik in den letzten 30 Jahren haben wir eine so geringe Geburtenrate, dass wir ernsten Problemen entgegengehen. Das Pensionssystem wird zusammenbrechen und die Wirtschaftskraft immense Einbrüche hinnehmen müssen. Das Sozialsystem wird immer mehr zurückgeschraubt werden müssen. Alles nur, weil wir vergessen, dass die Kinder eines Landes die Zukunft der gesamten Bevölkerung sind. Anstatt die Milliarden in irgendwelche Eisenbahntunnels zu stecken, hätte man wirklich etwas für die Familien tun können.